In Mitteleuropa werden Linsen traditionell als Gemenge angebaut. Das heißt es werden zwei oder mehrere Kulturen gleichzeitig gesät. In Baden-Württemberg wurde diese Anbauform von 98 % der Linsen anbauenden Betriebe gewählt (Pekrun et al., 2013). Wichtig für die Wahl des Gemengepartners ist die Trennbarkeit der beiden Kulturen. Darüber hinaus sollten der Saat-und Reifezeitpunkt möglichst gut zueinander passen.
Mit Linsen wurden bereits die verschiedensten Gemengepartner probiert. Die geläufigsten sind Nacktgerste, Hafer, Braugerste und Leindotter. Somit ist auch die Ernte beider Kulturen gemischt und muss mühsam wieder getrennt werden. Während bei der Trennung von Linsen und Getreide etwa 13 Arbeitsschritte zur Trennung notwendig sind, werden für ein Gemenge mit einer Ölfrucht (z.B. Leindotter) lediglich sechs bis zehn Reinigungsschritte benötigt (Heller, 2019). Aufgrund des Größenunterschiedes kann auf einen Trieur (Trennung aufgrund unterschiedlicher Form) verzichtet werden. Jeder Arbeitsschritt erhöht die Trennungskosten und kann zu Bruch führen (Heller, 2019). Deshalb sollte die Trennung der Gemengepartner bereits vor dem Anbau gut durchdacht werden.
Warum wird die Linse trotzdem im Gemenge angebaut?
- Der Gemengepartner stützt die Linsen, so dass diese standfester sind. Wenn die Linsen lagern, kann es aufgrund der geringeren Luftdurchlässigkeit schneller zu Fäulnis kommen und die Abreife ist erschwert. Wenn die Linsen zu nah am Boden sind, ist außerdem die Ernte schwieriger. Das Risiko entweder Ernteverluste hinnehmen zu müssen, weil nicht tief genug gedroschen werden kann, oder aber Steine und Erde mit ins Erntegut zu bringen, nimmt stark zu.
- Das Gemenge zeigt eine höhere Konkurrenzfähigkeit gegenüber Unkräutern.
- Verteilung des Risikos für Ernteausfälle. Im Gemenge mit Hafer profitiert dieser unter feuchten Bedingungen, während die Linsen in trockneren Jahren bessere Erträge liefern.
- Bessere Ausnutzung der Nährstoffe. Potentielle Nutzung des Stickstoffs der Linse für den Gemengepartner.
Literatur: