Linsen haben die für die Pflanzenfamilie der Leguminosen (Fabaceae) typische Schmetterlingsblüte, deshalb wird die
Familie im Deutschen auch als „Schmetterlingsblütler“ bezeichnet. Diese Schmetterlingsblüte setzt sich aus fünf
Kronblättern zusammen. Die unteren beiden Kronblätter sind verwachsen und bilden das „Schiffchen“. Seitlich
schließen zwei „Flügel“ an. Das hintere Kronblatt, die „Fahne“, ist vergrößert. Die Blüten
der Linse sind nur circa 5 mm groß. An einem Blütenstand befinden sich bis zu drei Blüten.
Die Knospen aus denen die Blüten entstehen formen sich an den Blattachsen. Dies wird ausgelöst durch Wärme und die
Tageslänge (Photoperiodismus). Die ersten Blüten entwickeln sich am unteren Teil des Stängels. Nach und nach blühen
dann die darüber liegenden Blüten. Durch diesen zeitlichen Versatz kommt es vor, dass sich zeitgleich aus den untersten
Blüten bereits Hülsen entwickeln, während am oberen Teil des Stängels noch offene Blüten hängen
(indeterminiertes Wachstum).
Linsen sind vorwiegend selbstbestäubend. Im Schiffchen liegen die männlichen Staubblätter mit den Pollen und der weibliche
Griffel eng beieinander. Die Fremdbefruchtungsrate liegt nur bei 5 % (Horneburg, 2006). Für Insekten bieten Linsen nur wenig
Honigtracht. Trotzdem sind Linsenfelder vor allem im ökologischen Landbau Hotspots für Agrobiodiversität (Gayer,
2019).
Literatur:
Gayer C. 2019. Bedeutung von Linsenäckern und Blühflächen zur
Förderung der Biologischen Vielfalt auf Ackerstandorten des Biosphärengebiets Schwäbische Alb. Nürtingen: Stiftung
Naturschutzfonds Baden-Württemberg.
Horneburg B. 2006. Outcrossing in lentil ( Lens culinaris ) depends on cultivar,
location and year, and varies within cultivars. Plant Breeding 125: 638–640.